Mit Ethiopian Airlines „Dreamliner“ auf die Seychellen

Mit Ethiopian Airlines „Dreamliner“ auf die Seychellen

Im November hat es uns auf die Seychellen verschlagen und es ist an der Zeit, diese unvergesslichen Eindrücke nach und nach in Worte zu fassen. Wer sich etwas näher mit der Destination beschäftigt, merkt schnell, dass täglich nur eine handvoll Flieger im Paradies aufsetzen. Deutsche Urlauber wählen dabei vor allem den Direktflug von Condor ab Frankfurt, aber man darf ja ruhig auch mal etwas Neues ausprobieren 🙂 So ging es für uns mit Ethiopian Airlines über Addis Abeba nach Mahé – was wir dabei erlebt haben, möchte ich euch nicht vorenthalten…

Mit Ethiopian Airlines „Dreamliner“ auf die Seychellen

Zunächst einmal vorneweg: Trotz einiger in der Gesellschaft verbreiteter Vorbehalte gegen eine afrikanische Fluggesellschaft, ist Ethiopian Airlines absolut kein „Wald und Wiesen-Flieger“. Die äthiopische Staatsairline rankt bei Skytrax mit grundsoliden 3 Sternen und steht dabei auf einer Stufe mit Gesellschaften wie Air Canada, Air Berlin oder United Airlines. Die Gesellschaft mit ihrem Heimatflughafen „Bole International“ in Addis Abeba ist Mitglied der Star Alliance und hat entsprechende Codeshare-Abkommen unter anderem mit der Lufthansa. Bei einem Preisvergleich im Netz konnte ich feststellen, dass Ethiopian zudem eine kostengünstige Alternative sein kann, um auch außergewöhnliche Ziele im afrikanischen Raum anzusteuern.

Erfreulicherweise bekamen wir wenige Tage vor Abflug die Information, dass auf der Strecke Frankfurt am Main nach Äthiopien von nun an die brandneue Boeing 787 zum Einsatz kommt und wir somit eine der ersten Passagiere sind, die in den Genuss des neuen „Dreamliners“ kommen. Dementsprechend erwartete uns eine nagelneue Maschine mit dem modernsten Boeing-Komfort: Inflight Entertainment in jedem Sitz, auf Knopfdruck verdunkelbare (extra große) Fenster, mehr Raumgefühl durch eine neuartige Anordnung der Gepäckfächer und ein angenehmes Beleuchtungskonzept, das sogar mit Leuchtdioden einen Sternenhimmel simulieren kann.

Ganz nebenbei verspricht Boeing nicht nur eine deutliche Reduzierung der Geräuschkulisse, sondern auch eine Verringerung des Luftdrucks und eine Luftfeuchtigkeit von 15% (bisher kennt man etwa 5% aus Flugzeugen). Und tatsächlich: So angenehm empfand ich einen Flug in der Economy Class schon länger nicht mehr. Lediglich das Filmprogramm könnte noch etwas aufgefrischt werden, damit der Flug noch kurzweiliger wird! 😉

Die Crew war freundlich und zuvorkommend, das Essen gut und die Anzahl der Serviceläufe mit Getränken angemessen. Ohne jegliche Komplikationen landeten wir sodann pünktlich am Bole Flughafen in Addis Abeba, wo uns ein knapp dreistündiger Zwischenstopp erwartete. Als Afrika-Fans war das für uns natürlich ein großer Spaß, denn hier erlebt man doch so einige unterhaltsame Szenen. Eine weibliche Reisegruppe aus Ghana zum Beispiel, die ihre schweren Koffer und Taschen allesamt auf den Köpfen durch den Flughafen balancierten… Ich glaube als Europäer bräuchte man dafür erstmal einige Monate Übung 😀

Ansonsten bietet der Flughafen unzählige Schlafliegen, auf denen man es sich bequem machen kann, kostenloses WLAN sowie einige Shops und Cafés. Das „Duty Free“-Angebot ist vom Preisniveau nicht sehr lohnenswert, aber die Getränke und Speisen sind durchaus erschwinglich. Ein großer Vorteil: Man kann (ohne bei der Umrechnung über den Tisch gezogen zu werden) problemlos mit US Dollar oder auch EURO bezahlen! Übrigens dürfte der Stopp auch für Raucher angenehm sein, denn am Airport von Addis darf an einigen Stellen gequalmt werden.

Der Zwischenstopp in Äthiopien war insgesamt nicht nervig, sondern eine gute Gelegenheit um die Beine zu vertreten und schon wenig später saßen wir für unseren zweiten Streckenabschnitt in Richtung Seychellen. Während die Boeing 787 von Frankfurt noch recht voll war, lag die Auslastung nun deutlich darunter. So war es dann auch mit etwas Charme und einer freundlichen Nachfrage bei der Flugbegleiterin kein Problem, dass wir zwei Plätze in den ansonsten leeren Exit-Reihen erhielten. Bei soviel Beinfreiheit und der Vorfreude auf die hoffentlich traumhaften Seychellen vergingen die knapp 5 Stunden in Windeseile und wir setzten sogar etwas verfrüht zum Landeanflug auf Mahé an – schon der Ausblick auf die vielen Inselchen mitten im Indischen Ozean ist sehr beeindruckend! Vor allem das viele Grün hatte ich so nicht erwartet… doch dazu in einem späteren Bericht mehr.

Und dann kam der große Schock…

Mit 29 Grad und strahlender Sonne wurden wir empfangen, ein paar Schritte durch die Einreise-Formalien und die Dame vom Seychelles Tourism Board wartet sicher bereits auf uns. Also schnell das Formular zur Immigration ausgefüllt – ich führe weder Pflanzen noch Fleisch oder andere tierische Produkte ein. Auch mein Reisepass ist dabei und noch zwei Jahre gültig. Und wie es sich für einen erfahrenen Reisenden gehört, habe ich natürlich vorab schon im Internet recherchiert, dass man für die Einreise aus Deutschland keine Impfungen benötigt und damit kurzerhand meinen Impfpass zu Hause gelassen: Ein fataler Fehler!

Zwar ist es vollkommen richtig, dass man aus Deutschland keine zwingenden Impfungen nachweisen muss… aber es ist eben auch richtig, dass wir überhaupt nicht auf direktem Wege aus Deutschland gekommen sind, sondern einen Aufenthalt in Äthiopien hatten. Ein Fakt, den ich vorher leider in der Hektik zwischen meiner Dubai-Rückkehr und dem Abflug nicht bedacht habe. Das Auswärtige Amt drückt das – wie ich heute weiß – folgendermaßen aus: Bei der direkten Einreise aus Deutschland sind Pflichtimpfungen nicht vorgesehen, bei Einreise aus einem Gelbfiebergebiet (z.B. afrikanisches Festland) ist der Nachweis einer gültigen Gelbfieberimpfung für Personen ab dem ersten Lebensjahr erforderlich.

Und da der nette Beamte in Mahé angesichts nur weniger Landungen am Tag genau weiß, dass wir aus Addis Abeba kommen, ist die Reise für mich genau an dieser Stelle erstmal zu Ende: „Excuse me, Mister. Where is YOUR vaccination proof against yellow fever?

Wie die Geschichte weiterging, erfahrt Ihr [Update] im zweiten Teil!


Die Reise wurde von Ethiopian Airlines unterstützt, vielen Dank dafür! Schilderungen und Eindrücke sind davon unberührt und entsprechen meiner eigenen Meinung.

Alex
Alex

Alex Mirschel hat FINEST PLACES bereits 2010 gegründet und viele Jahre unter dem Namen Niedblog zu einem der einflussreichsten Luxus-Reiseblogs in Europa entwickelt. Seit dem Rebranding 2022 ist er unter FINEST PLACES unterwegs. Der Frankfurter Diplom-Verwaltungswirt war ursprünglich im öffentlichen Recht tätig und hielt einen Lehrauftrag als Dozent für Soziologie. Heute ist er selbstständiger Berater und Netzwerkpartner von Realizing Progress. Der Digital-Experte entwickelt Strategien, Kommunikationskonzepte und begleitet Veränderungsprozesse von Unternehmen und Destinationen.

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4 Kommentare

    • Tudor
      2. August 2015 / 10:17

      super Berichterstattung! danke für die Hinweise. Werde demnächst mit Ethiopian von Wien nach Mahe fliegen. Habe mir schon eine schriftliche Bestätigung eingeholt, dass ich keine Gelbfieberimpfung benötige. Wisst ihr, ob ich ein Transitvisum für den Stopover (3h) benötige? Bin Rumäne. Habt ihr jemandem in Adis die Pässe vorzeigen müssen? Danke

  1. Fabian Brecht
    5. Dezember 2012 / 15:38

    Jetzt sag mir bitte nicht, daß du wieder heimfliegen musstest?

    Spannender Artikel, ich wusste ehrlich gesagt nichtmal, daß es eine Fluggesellschaft namens Ethiopian Airlines gibt. Na gut so oft wie du bin ich auch nicht unterwegs. Klingt aber doch nach einem sehr angenehmen Flug. Bin gespannt wie es weitergeht..

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