Es lässt ein bisschen aufhorchen, wenn dir ein Fahrer bei einer Tagestour schon nach wenigen Minuten fast entschuldigend sagt: „Bali ist vielerorts nicht mehr das, was es einmal war.“ Recht schnell wird uns bewusst, was Gede damit meint: Der Touristenboom auf Bali ist nicht aufzuhalten. Immer mehr Verkehr auf den Straßen, mehr Sonnenanbeter (und Händler) an den Stränden, mehr Besucher an den Sehenswürdigkeiten.
Selbst die verheerenden Anschläge 2002 und 2005 konnten den Ansturm nur kurzzeitig unterbrechen, vielmehr hat sich die Zahl ausländischer Touristen seit 2003 (900.000) mittlerweile verdreifacht. Reisterrassen weichen gigantischen Hotel-Anlagen, ehemalige Bauern versuchen sich als Tourguides und Künstlerdörfer wie Ubud verwandeln sich binnen kurzer Zeit in touristische Hochburgen (unser Bericht).
Wer völlige Ruhe und Entspannung will, verbarrikadiert sich am besten für zwei Wochen in einem der Luxus-Resorts mit Komplettpaket oder weicht auf die weniger entwickelten Regionen im Norden von Bali aus, alternativ schippert man auf eine der ruhigeren Nachbarinseln wie Nusa Lembogan oder Lombok.
Und dennoch würde man dann eine ganze Menge verpassen, denn Bali hat auch heute noch eine begeisternde Kultur, einzigartige Sehenswürdigkeiten und unvergessliche Reise-Momente zu bieten. Wir sind zu zwei Tagestouren aufgebrochen, um einen Eindruck von den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Insel zu bekommen und möchten euch vor allem unsere Eindrücke der prächtigen Tempelanlagen auf Bali nicht vorenthalten.
Inhaltsverzeichnis
Pura Tirta Empul: Heilige Hindu-Quellen
Die Quellen des Pura Tirta Empul-Tempels gelten als heilig und machen ihn damit zum beliebten Wallfahrtsort der Hindus, die sich im Quellwasser (spi)rituellen Waschungen unterziehen. Als Tourist darf man diesem Ereignis beiwohnen und bekommt an manchen Tag von freundlichen Volunteers vor Ort auch allerlei Wissenswertes über die Hintergründe erklärt. Der Tempel befindet sich etwa 20 Kilometer nordöstlich von Ubud.
Tempel im See: Pura Ulun Danu Bratan
Auch Pura Ulun Danu Bratan steht ganz im Zeichen des feuchten Elements, denn der inmitten des Bratan-Sees gelegene Tempel wurde zu Ehren der Wassergöttin Dewi Danu errichtet. Lohnenswert ist neben einem Besuch der Hauptanlage auch ein Spaziergang entlang des Vulkansees, an dem sich lokale Fischer bei der Arbeit beobachten lassen. Und auch der große Garten des Tempels ist mehr als einen Blick wert!
Pura Tanah Lot: Fels in der Brandung
Der faszinierende Tempel Pura Tanah Lot ist nicht nur von einem See umgeben, sondern wurde gar auf einem Felsen im Ozean errichtet. Der Name Tannah Lot ist also wörtlich zu nehmen: „Land inmitten des Meeres“. Und obwohl Tanah Lot in der Tempel-Hierarchie keine allzu hohe Bedeutung zukommt, macht ihn diese besondere Lage zu einem der beliebtesten Foto-Motive und zum Sunset-Hotspot auf Bali!
Uluwatu Tempel: Sunset mit Affenbande
Am späten Nachmittag rollen immer mehr Autos und Busse an den Klippen von Uluwatu vor, wo die Massen geradewegs in einer kleinen Arena dem traditionellen Kecak-Tanz bewundern (70.000 IDR). Nicht selten werden hier Touristen auf die Bühne geholt und sorgen für kollektives Fremdschämen – unser Tipp daher: Ganz in Ruhe den schönen Sonnenuntergang bewundern, noch vor Show-Ende ohne Stau zurückfahren und den Kecak z.B. wesentlich authentischer in Ubud genießen!
Goa Gajah: Elefantenhöhle (Elephant Cave)
Viele Mythen ranken um Goa Gajah, unter anderem sind hinduistische und buddhistische Merkmale zu finden. Auch die Namensgebung ist nicht sicher geklärt, Elefanten gibt es jedenfalls keine in der Tempelanlage, die erst 1923 wiederentdeckt wurde und lange Zeit als Kandidat für das UNESCO Weltkulturerbe galt. Erst 30 Jahre später konnte man die Badeplätze freilegen, die für Männer und Frauen getrennte Becken haben und mit steinernen Quellnymphen verziert sind.
Was wir bei der Präsentation dieser Fotos nicht verschweigen möchten: Viele der Tempel auf Bali machen leider ebenfalls vor der Kommerzialisierung nicht Halt. Eintrittsgelder zwischen 5.000 und 30.000 Rupiah gehören (teils als sogenannte „Spende“ getarnt) ebenso zum Alltag wie ein langgezogener Shoppingabschnitt mit Souvenirs und Kitsch unmittelbar vor den Ausgängen. Zudem muss in den meisten Tempeln eine zusätzliche Gebühr für die Miete eines Sarongs bezahlt werden. Selbst für einen Ausblick auf die umliegende Natur wird mancherorts (z.B. an den Reisterrassen bei Ubud oder in Kintamani) mittlerweile verpflichtend die Hand aufgehalten und an manchen Stationen wird man als Tourist schlichtweg aufgehalten, wenn man nicht die Dienste eines zusätzlichen (!) Guides in Anspruch nehmen möchte.
All diese Kosten sind im Regelfall nicht in den vereinbarten Beträgen für eine Tagestour enthalten und können sich in der Summe ganz schön anhäufen. Wir haben viele Personen getroffen, die damit so nicht gerechnet hatten und als „wandelnde Geldkoffer“ ihrer Unzufriedenheit lautstark Ausdruck verliehen haben. Im Endeffekt kann man es den Locals jedoch nicht verdenken, schließlich möchte jeder etwas vom großen Kuchen abhaben. Wir können nur hoffen, dass die Regierung eines Tages die Zeichen der Zeit erkennt und einem weiteren Anstieg der Besucherzahlen auf Bali den Riegel vorschiebt. Nur so kann auch langfristig die einzigartige Kultur und die Schönheit der Götter-Insel erhalten und geschützt werden!
Hoteltipps auf Bali (Schwerpunkt Beach)
Hotel / Resort | Infos | Aktuelle Reiseangebote | ||
---|---|---|---|---|
1. | Melia Bali | 5* Hotel im Badeort Nusa Dua | 8 Nächte pauschal ab 1032 EUR | |
2. | Maya Sanur Resort & Spa | 5* Luxus für Honeymooner | 7 Nächte pauschal ab 1010 EUR | |
3. | Ayodya Resort Bali | 4*+ Anlage mit Wow-Effekt | 9 Nächte pauschal ab 1058 EUR |
Wir haben unsere Touren individuell mit Panji von Balisafestdriver zusammengestellt und gebucht. Die Kosten belaufen sich für eine sehr empfehlenswerte Ganztagestour je nach Fahrtstrecke auf 400.000 bis 600.000 IDR (max. 40 EUR) im komfortablen, klimatisierten Van inklusive Fahrer, Benzin, Parkgebühren und Mineralwasser. Der Preis versteht sich pro Fahrzeug für 1 bis 6 Passagiere, nicht etwa pro Person. Die Kontaktaufnahme war problemlos per Email auf Englisch möglich, die Antworten kamen stets sehr ausführlich binnen weniger Stunden. Sowohl die Abholung im Hotel als auch der Tagesablauf war gut organisiert und professionell.
Hallo ihr beiden,
schöne Aufstellung der ganzen Tempel. Ein paar davon habe auch schon gesehen. Auch wenn ich mittlerweile schon viele Tempel gesehen habe, kann ich mir immer wieder welche ansehen. Von einigen Leuten hört man das sie keine Tempel mehr sehen könne, bei mir ist das genau das Gegenteil.
Grüße