Nicht nur im Hinblick auf eine sinnvolle Reiseroute haben wir den Aufenthalt im Singita Grumeti Reservat ganz an das Ende unserer Luxus-Safari durch den Norden Tansanias gelegt. Auch dramaturgisch sollen die Nächte in der Singita Faru Faru Lodge und dem Singita Sabora Tented Camp den krönenden Abschluss bilden.
Nicht ohne eine gewisse Vorahnung, denn bereits 2014 kamen wir mit Singita im südafrikanischen Sabi Sand in Kontakt und hatten daher bereits eine ungefähre Idee, was uns bei der Ankunft erwarten dürfte: Hingebungsvolle Liebe für das kleinste Detail, vor allem aber aufopfernde Leidenschaft für die Wunder der Natur.
Ein Paradies für Mensch und Tier – kann es das wirklich geben?
Inhaltsverzeichnis
Koexistenz und das Streben nach Balance
Ganz oberflächlich betrachtet könnte man die Singita Lodges plump als eines der vielen Luxus-Sammelbecken der „Oberen Zehntausend“ abtun und sich nicht weiter mit der Philosophie der Gruppe beschäftigen. Doch genau hier liegt der tatsächliche Zauber von Singita, das in der Shangaan Sprache etwa „Ort der Wunder“ bedeutet.
Auch im Grumeti Reservat in Tansania stehen neben dem Wohl der Gäste die drei prägenden Singita-Säulen stets im Vordergrund: Der Erhalt wichtiger Lebensräume, der Schutz aller darin angesiedelten Tierarten sowie die enge Zusammenarbeit und nachhaltige Integration der benachbarten Dorfgemeinschaften.
Das übergeordnete Ziel ist ein Leben in Balance, die gesunde Koexistenz von Mensch und Tier. Eine große Herausforderung, denn trotz seiner wichtigen Lage auf der Strecke der alljährlichen Herdenwanderung hat die Regierung Tansanias das riesige Areal lange Zeit als kommerzielles Jagdgebiet ausgewiesen.
2002 erwarb Paul Tudor Jones das rund 150.000ha große Land, kaufte alle zugehörigen Jagdkonzessionen auf und gründete die Non-Profit-Organisation „Grumeti Fund„. Mit der Errichtung der exklusivsten Safari-Lodges in Ost-Afrika unter dem Management von Singita mit CEO Luke Bailes wurde ein weiterer Meilenstein gesetzt.
Singita Grumeti: Afrikanische Herausforderungen
Mittlerweile sind unzählige Millionen in die nachhaltige Entwicklung des gesamten Gebietes geflossen, es sind Investitionen in eine bessere Zukunft. Statt mit dem Gewehr geht es heute zum Glück nur noch mit Kamera-Bewaffnung auf die „Jagd“. Fachkundig begleitet von Guides wie Eugene, der seine grenzenlose Begeisterung für Mutter Natur mit uns teilt.
Schon bei unserer Ankunft in der Singita Faru Faru Lodge, dem modernsten Schmuckstück im Ensemble, wird das unermüdliche Engagement von Singita an vielen Berührungspunkten sichtbar. Unser Kellner stammt aus einem benachbarten Dorf und erhielt hier nicht nur eine hochklassige Ausbildung, sondern auch eine berufliche Perspektive.
Selbst viele Nachtwächter sind ehemalige Wilderer, die von Singita in Anbetracht ihres früheren Lebens statt Verurteilungen eine echte Alternative erhielten. Über 600 Mitarbeiter sind im Singita Grumeti Reservat mittlerweile beschäftigt, fast ausnahmslos stammen sie aus einfachsten Verhältnissen der ländlichen Umgebung.
Trotz dieser Gratwanderung wird ein Qualitätslevel erreicht, das internationalen Luxus-Standards nicht nur genügt, sondern definitiv Maßstäbe setzt. Maßnahmen wie die Beschäftigung von Vollzeit-Englischlehrern für das Personal bis hin zum 18monatigen Führungskräfte-Programm für die ältesten Beschäftigten tragen ihre Früchte.
Integration und Teilhabe der lokalen Bevölkerung
Bereits mehrfach wurden die Lodges in Singita Grumeti als beste Hotels der Welt ausgezeichnet, sie sind wahre Oasen inmitten dieser atemberaubenden Bilderbuch-Szenerie. Dabei geht das Engagement weit über die Reservatsgrenzen hinaus, allein 10 Vollzeit-Mitarbeiter kümmern sich um die Entwicklungsarbeit in den umliegenden Dörfern.
Die Herstellung sauberen Trinkwassers, der Zugang zu Bildung, der Aufbau nachhaltiger landwirtschaftlicher Produktionen stehen ganz oben auf der Agenda. Ob Bienenhaltung oder Gemüseanbau, die Singita Lodges kaufen selbst viele der lokalen Erzeugnisse und sorgen in den Gemeinschaften für Möglichkeiten, am Tourismus zu partizipieren.
Die auswärtigen Gäste kommen vor allem aus den Vereinigten Staaten, doch auch viele Europäer wissen das exklusive Ambiente von Singita Grumeti zu schätzen. Zwar sind die fünf Unterkünfte im Reservat stilistisch und architektonisch völlig verschieden, im Inneren vereinen sie jedoch die hohen Ansprüche und das identische Selbstverständnis.
Singita Sabora: Safari-Camp im 1920er Stil
Während die Singita Sasakwa Lodge als ehemaliges Herrenhaus der Jahrhundertwende mit reichlich kolonialer Schwere daherkommt, steht das Sabora Tented Camp ganz im Stile des Pioniergeistes der 1920er Jahre und schafft dabei als Zeltcamp inmitten der Steppenlandschaft eine besonders intensive Naturverbundenheit.
Gemütliche Tagesbetten stehen in Sichtweite der grasenden Zebras, am Abend sorgt unser Candle-Light-Dinner unter dem afrikanischen Sternenhimmel für knisternde Romantik und nachts holt uns das Jaulen von vorbeiziehenden Hyänen auch mal mit einem Gänsehaut-Moment aus dem Schlaf.
Singita Sabora ist authentisch, mittendrin, ungezwungen und zurückhaltend. Die Zelte besitzen von der Klimaanlage bis zur Badewanne alles, was das Genießerherz begehrt. Und dennoch schafft die Lage und die Akustik der dünnen Canvas-Wände echtes „Out of Africa“ Gefühl, bei dem die ostafrikanische Tierwelt oft nicht mal einen Steinwurf entfernt ist.
Mehr Fotos: Singita Sabora Camp (Grumeti Reserve, Tansania)
Singita Faru Faru: Liebe mit „Wow“-Effekt
Zur Liebe auf den ersten Blick wird für uns jedoch die Faru Faru Lodge, die aus unserer Sicht in Sachen Komfort, Eleganz und Design wirklich unübertrefflich ist. Schon der atemberaubende Ausblick vom Pool-Bereich hinab auf die Herden am Wasserloch lässt unsere Herzen höher schlagen, der importierte Sansibar-Sand gerät da fast zur Randnotiz.
Alle Lodgebereiche schaffen für uns die perfekte Kombination aus Erdverbundenheit, zeitgenössischer Leichtigkeit und einer Spur Understatement. Dieses Konzept setzt sich auch in den neun Luxus-Suiten (davon eine Villa Suite für 4 Personen) fort, die sich als freistehende Flachbauten wunderbar in die umgebende Natur integrieren.
Wem beim ersten Betreten nicht ein kräftiges „Wow!“ über die Lippen kommt, der muss von einem anderen Planeten stammen. Die große Glasfront hinaus zum Wasserloch lässt sich mit nur einem Knopfdruck elektronisch öffnen, wenige Sekunden später hält die harmonische Melodie des afrikanischen Busches Einzug in unser Schlafzimmer.
Singita Faru Faru als Nonplus-Ultra der Luxuslodges
Auch das private Sonnendeck und die steinerne Außendusche zaubern uns ein Lächeln auf die Lippen, Wünsche können in Singita Grumeti wohl nicht offen bleiben. Der hohe Übernachtungspreis (Nebensaison ab 1150 USD) versteht sich als Rundum-Glücklich-Paket inklusiver aller Getränke und Mahlzeiten, Wäscheservice und zwei täglichen Safari-Touren.
Es mag für manchen Leser wundersam erscheinen, doch die Preise sind im Vergleich mit anderen Camps absolut angemessen. Viele tolle Luxuslodges unserer Reise erheben ebenfalls den Anspruch, in der Safari Champions League mitzuspielen und müssen gegenüber Singita in allen Bereichen dennoch die weiße Flagge hissen.
Das trifft gleichermaßen auf die kulinarischen Leistungen zu, die nicht nur in der Summe herausragend gut sind, sondern auch an ständig wechselnden Locations serviert werden. Stets mit dem Ziel, größtmögliche Exklusivität und ein außergewöhnliches Gourmet-Erlebnis zu schaffen. Es gibt weder feste Uhrzeiten, erst recht keinen Dress Code.
Tierische Überraschungen im Singita Grumeti Reservat
„Ready when you are“ gilt weitgehend auch für die Game Drives, die im Regelfall am frühen Morgen und am späten Nachmittag durchgeführt werden. Unser Guide Eugene spielt dabei nicht nur seine große Erfahrung und sein beeindruckendes Fachwissen aus, das Schicksal scheint es obendrein besonders gut mit uns zu meinen.
Schon bei der ersten Ausfahrt treffen wir nach kurzer Zeit auf einen Leoparden, der nach unserem Sunset-Cocktail mit dem Verzehr seiner Beute beginnt. Zudem sorgt die lange Trockenzeit in der Serengeti dafür, dass die großen Herden ihrer Zeit fast drei Monate voraus sind und bereits im März zu Zehntausenden das Singita Grumeti Reservat bevölkern.
Während wir Tage zuvor in der südlichen Ndutu Region zunächst vergeblich auf die „Great Migration“ gehofft haben, werden wir nun also zur allgemeinen Verwunderung nördlich der Serengeti fündig. Ein atemberaubendes Spektakel und der beste Beweis dafür, dass die Natur eben doch niemals planbar ist!
Adrenalin pur: Löwenjagd in der Dunkelheit
Die Sonne ist bereits vollständig am Horizont verschwunden, als wir auf der Rückfahrt zur Lodge ein Rudel Löwen entdecken. Mit gebührendem Abstand folgen wir ihnen off-road in die Dunkelheit, als plötzlich im flauen Lichtkegel unseres Handstrahlers eine gewaltige Anzahl an Augen erscheint. Bei abgeschaltetem Motor wird uns klar – eine Herde Gnus!
Schon gut ein gutes Dutzend Jagden haben wir in Afrika erlebt, aber noch nie einen tatsächlichen „Kill“ gesehen. Als wenige Sekunden später das große Chaos ausbricht, ist es soweit: Die erfahrene Löwin hat sich ein Gnu am Hals geschnappt und schneidet dem wild zappelnden Tier die Atemluft ab. Kurz darauf erscheint das ganze Rudel zum Festmahl…
Wir sind aufgewühlt und dennoch glücklich – die letzten Minuten sind Adrenalin pur! Es ist das pure Afrika, der wilde Kreislauf des Lebens. Und wir sitzen hautnah dabei, mit Plätzen in der ersten Reihe. Auch diese Momente gehören dazu, sie kommen ganz unerwartet aus dem Nichts und werden ein Teil unser Geschichte.
Ein Teil von Singita Grumeti, diesem magischen Ort der Wunder.
Wahnsinnsbeitrag, wow! Toll, wie sich die Gegend gemausert hat und das Camp in diesem „Pionier-Stil“ hat mich echt weggehauen. Da möchte man doch gleich als junger Indiana Jones ins Abenteuer stürzen. Wahnsinn!
Zunächst muss ich mal loswerden das man wirklich merkt das eure Videos immer besser geworden sind. Wirklich top Impressionen!
Wir selbst fotografieren sehr sehr gerne auf Reisen aber ich habe mir nun auch vorgenommen mehr zu filmen … man wird einfach mehr in die Situation eingebunden und die Stimmung kommt besser rüber.
Zu dem Artikel selbst: Wow. Ich hatte bis jetzt zwei mal das Glück Sudafrika zu bereisen und wurde gerade eben gleich wieder dorthin versetzt. Bei Safaris haben wir hin und wieder die Tage auf einer Lodge verbracht, aber leider nie dort übernachtet. Jetzt wo ich aber eure Singita Faru Faru Lodge gesehen habe wäre ich natürlich wieder gerne auf Reisen 😉
Gruß, Philipp
Besten Dank für das nette Feedback, Philipp! Eine Lodge ist auf Safari ein großes Plus, denn die ortskundigen Guides und Fährtenleser sind jeden Tag in der Wildnis, kennen die absoluten Hotspots und haben oft jahrzehntelange Erfahrung. Das erhöht nicht nur die Chance auf tolle Sichtungen, sondern auch spannende Geschichten!
Zwar war ich noch nie in Afrika und auf einer Safari, aber ich finde es dennoch interessant zu sehen, wie das wilde Leben in Afrika ist. Sieht man nun mal nicht alle Tage
Schön, dass wir neue Einblicke gewähren konnten,
Viele Grüße
Alex
Super Beitrag. Tolle Fotos.
Danke…
Vielen Dank, Lione!
Ich bin übrigens aufmerksam auf Sie geworden durch Ihre change.org Petition gegen den Transport von Jagd Trophäen in Fluglinien. Sehr gut !!!!!!!
Ich bin total begeistert. Ich bin Tierschützerin und kämpfe gegen Wilderei, Poaching und Canned Hunting und im Anbetracht, dessen, dass die meisten Wildtiere Afrikas an den Rand des Aussterbens gedrängt werden, ist diese wirklich ein Vorzeige – Reservat ! Beide Daumen hoch und ich werde Sie auf Twitter und care2 ( Weltweit größte Tierschutzseite) empfehlen und sogar posten. Sie zeigen, dass es anders geht und wir können nicht nur im Einklang mit der Natur leben, WIR SOLLTEN ES !!!
Liebe Angela,
vielen Dank für dein Feedback. Man muss bei Lobhudeleien ja immer sehr vorsichtig sein, aber das soziale und ökologische Engagement der Singita-Gruppe ist schlichtweg vorbildlich. Wir freuen uns, dass dir unsere Eindrücke gefallen haben und wünschen dir weiterhin starke Nerven, viel Energie und Erfolg bei deinem Einsatz für unsere Natur.
Viele Grüße
Alex
Vielen Dank für das tolle Feedback und den netten Kommentar. Danke auch für Ihren Einsatz im Kampf gegen all die Schandtaten gegen unsere wunderbare Mutter Erde.