Es ist noch düster und kalt, als unser andBeyond Guide Peter (unser Bericht: Ngorongoro Crater Lodge) den Motor startet und sich der grüne Land Cruiser mit einem kräftigen Brummen in Bewegung setzt. Die Zeiger stehen auf genau 6:00 Uhr, es ist das Startsignal im kleinen Wettlauf um die besten Plätze. „African Massage“ nennt Peter die erbarmungslose Schotterpiste hinab ins Glück, spätestens jetzt ist jede Müdigkeit verflogen.
Rund 20 Minuten später erledigt er kurz die Formalien bei der Parkverwaltung und öffnet unser Popup-Dach. Die Safari im weltberühmten Ngorongoro Krater kann beginnen, an dritter Position erreichen wir den heiligen Boden. Es gelten recht strenge Regeln hier unten, die offiziellen Pisten dürfen nicht verlassen werden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 25 km/h. Alles zum Schutz der Tiere.
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Der frühe Vogel fängt den Wurm im Ngorongoro Krater
Da die Mehrheit der Besucher außerhalb der Parkgrenzen in einer der günstigeren Unterkünfte logiert, haben sie einen weiteren Anfahrtsweg und längere Wartezeiten vor dem Gate. Viele Touristen begeben sich sogar erst nach dem Frühstück in Richtung Ngorongoro Krater. Der frühe Start von der Crater Lodge stellt sich als großer Vorteil heraus, unser Guide fährt zudem antizyklisch.
So haben wir die ersten zwei, drei Stunden ganz für uns allein. Erst im Lerai Forest treffen wir auf ein anderes Fahrzeug, es gehört ebenfalls zur Ngorongoro Crater Lodge. Die Straße ist für eine Viertelstunde blockiert, eine Großfamilie Elefanten stampft seelenruhig an uns vorbei. Ohnehin sind die Tiere im Ngorongoro Krater gegenüber Fahrzeugen sehr entspannt, wir kommen hautnah heran und haben tolle Foto-Möglichkeiten.
Zwar bleibt unsere Suche nach einem Leoparden im dichten Gehölz erfolglos, doch schon kurz nach Verlassen des Waldes laufen uns zwei prächtige Löwen-Männchen vor die Linse. Rund 70 Löwen leben dauerhaft im Krater, der insgesamt bis zu 30.000 große Säugetiere beheimatet. Viele Tiere kommen nicht mehr heraus aus dem Krater, andere wie Giraffen und Impalas leben zwar am Kraterrand, schaffen es aber durch die steilen Hänge nicht hinein.
Ngorongoro Krater: Ein Gedränge wie im Zoo?
Der Ngorongoro Krater weist die höchste Raubtierdichte Afrikas auf, auch alle anderen Mitglieder der Big Five sind hier zu Hause. Tatsächlich erleben wir binnen weniger Stunden Afrika im Miniaturformat, schon Bernhard Grzimek nannte den Krater den „größten natürlichen Zoo der Welt“. Da bleiben die internationalen Safari-Touristen natürlich nicht aus, spätestens zur Mittagszeit schiebt sich eine beachtliche Jeep-Kolonne durch die Schüssel.
Selbst die hohen Gebühren pro Person (neu: 60 USD pro Person/Tag, Ngorongoro Conservation Area) und Fahrzeug (neu: 300 USD, Ngorongoro Crater Floor) schrecken die meist gut betuchten Reisenden nicht ab. Doch auch mit einiger Safari-Erfahrung entfaltet der Ngorongoro Krater eine ganz besondere Magie. Der ehemals gigantische Vulkan ist heute die weltgrößte intakte Caldera und ein unvergleichliches Tierparadies.
Wir genießen jede Sekunde im Krater und sind heilfroh, dass Peter ausschließlich nach Tieren Ausschau hält und nicht nach Ansammlungen anderer Fahrzeuge. Der hohe Standard der andBeyond Ngorongoro Crater Lodge setzt sich auch bei den Game Drives fort. Wir beobachten ganz ungestört zwei der seltenen Spitzmaulnashörner, stehen plötzlich in einer riesigen Büffelherde und können Tausende Gnus und Zebras fast streicheln.
Auch im Krater zeigen sich die unterschiedlichen Standards
Selbst den sonst recht trubeligen Picknick-Spot am sogenannten „Hippo Pool“ haben wir beim fantastischen Frühstück fast exklusiv für uns. Nur die zwei Dutzend Nilpferde sorgen mit ihrem energischen Schnaufen im Wasser für etwas Betriebsamkeit. Viele Berichte hatten wir vor unserer Reise über den Ngorongoro Krater gelesen, doch unsere Skepsis wandelt sich vor Ort schnell in große Zufriedenheit.
Vor allem die günstigeren externen Safari-Anbieter erzählen gerne, der Besuch des Kraters sei auf strikt sechs Stunden begrenzt und huschen daher mit ihren vollbepackten Jeeps von Tiersichtung zu Tiersichtung. Dabei wurde diese Regel zwar vor einigen Jahren mal wegen der vielen Touristen zur Hauptsaison von Juni bis September diskutiert, von der Regierung jedoch nie eingeführt. Offiziell erlaubt ist ein Besuch von 6 Uhr bis 18 Uhr.
Fazit: Lohnt sich eine Safari im Ngorongoro Krater?
Nach einem ausgiebigen Lunch treten wir erst am späten Nachmittag den Rückweg an, blicken zurück auf einen erlebnisreichen Tag inmitten dieses Naturwunders und freuen uns auf einen weiteren Abend in der Crater Lodge. Der Ngorongoro Krater steht mit seiner recht überschaubaren Kesselform in starkem Kontrast zu vielen anderen Stationen unserer Tansania Reise, er bietet eine völlig andere Art des Safari-Erlebnisses.
Und doch – oder eher genau deshalb – sollte man den Ngorongoro Krater auf keinen Fall verpassen. Er ist der ideale Einstieg in die ostafrikanische Tierwelt und ein wunderbarer Vorgeschmack auf die Wunder der Serengeti. Zugleich kann er aber auch der krönende Abschluss einer jeden Reise durch das nördliche Tansania sein, die Kirsche auf der ohnehin schon leckeren Safari-Torte.
Ob „natürlicher Zoo der Superlative“, „ein Garten Eden für Tiere“ oder „die afrikanische Arche Noah“: Letztlich können all diese Vergleiche dem faszinierenden Ngorongoro Krater nicht schmeicheln. Er ist einzigartig und außergewöhnlich, eben ein echtes Highlight auf dem afrikanischen Kontinent.
Fotos: Ngorongoro Krater (Tansania)
- ab 01.04.2015: 60 USD Gebühr p.P. / Tag Ngorongoro Conservation Area
- ab 01.04.2015: 300 USD Gebühr pro Fahrzeug / Tag Ngorongoro Crater Floor
- zwei Picknick-Spots mit gepflegten Toiletten und der Möglichkeit zum Aussteigen
- Hoteltipp: Luxus pur in der andBeyond Ngorongoro Crater Lodge (Bericht)
- Reisetipp: Safari-Rundreise mit Stationen Lake Manya/Tarangire, Ngorongoro, Serengeti
Hallo Ihr Zwei 🙂
Ich bin auch total der Afrika-Fan und danke euch für die vielen tollen Berichte! Den Ngorongoro Krater fand ich damals besonders faszinierend. Alleine die Einfahrt in den Krater ist schon was besonderes. Ich könnte stundenlang die Tiere beobachten und dann abends am Lagerfeuer sitzen und den Tag mit all den tollen Geräuschen aus dem Busch ausklingen lassen. Freue mich auf viele weitere Fotos und Berichte von meinem absoluten Lieblingskontinent!
Liebe Grüße
Sonja
I love this post! And your pictures are stunning.
One of your picture with four cars on first car is kearsleys Travel & Tours Safari vehicle
Hach, da werden Erinnerungen wach. Wir waren leider kürzer dort, aber es war nichts desto trotz unglaublich eindrucksvoll und ein unvergessliches Erlebnis. Vor allem lag der Crater bei uns zu Beginn unter einer Nebelwolke, die wir langsam passierten und am Tag dann erleben konnten, wie sie sich lichtete.
Wow, das klingt toll. Ich war noch nie auf Safari, aber die Fotos sind einfach der Hammer. 🙂 Ich möchte auch, mein Fernweh wächst und wächst. *muss schneller sparen*
Lg aus dem Passeiertal
Das hört sich super an! Ich war mit meiner Familie schon auf Safari in Südafrika und Namibia. Den Ngorongoro Krater würde ich zu gerne noch besuchen! Wir sind zu richtigen Safari-Fans geworden. Eure Fotos laden da zum Träumen ein.
LG, Sabine
Also wenn ich mir die Bilder so anschaue lohnt es sich auf jeden Fall!
Das muss ja ein unvergesslicher Urlaub gewesen sein. Ich glaube ich bekommen nun ganz dolle Fernweh ! 😉
faszinierend, dass afrika doch so grün ist, obwohl das bild, das man zu afrika im kopf hat eher dürr und braun ist 🙂 schöner bericht! grüße aus seis
Paul
Ich war vor einigen Jahren mal auf einer Safari in Afrika und überlege schon länger ob ich mit meiner neuen Freundin auch noch mal etwas ähnliches plane. Dieser Beitrag hat auf jeden Fall erneut die Lust geweckt und ich werde es gleich heute abend noch mal ansprechen.
Vielen dank für diesen Denkanstoß! 🙂
LG,
Chris
sieht ziemlich spannend und aufregend aus! Ich glaube sowas ähnliches wäre auch was für mich 🙂 grüße aus dem grödnertal skigebiet
Claudia