The Sleeping Warrior: Idylle pur am Lake Elmenteita

The Sleeping Warrior: Idylle pur am Lake Elmenteita

Den Berufsverkehr von Nairobi lassen wir nach der Landung recht schnell hinter uns und bahnen uns den Weg in Richtung Lake Elmenteita. Doch schon nach wenigen Kilometern kommt der wuselige Highway 104, der von der Hauptstadt bis nach Nakuru führt, zum Erliegen. Nichts geht mehr. Lastwagen rangieren wild umher, Polizisten geben hektische Anweisungen. Unser Fahrer Aaron ist tiefenentspannt.

Einige Einheimische versuchen die Umfahrung abseits der Pisten, sonderlich weit kommen sie jedoch nicht. Nach rund zwei Stunden lichtet sich die Blechlawine und wir können unsere Fahrt fortsetzen. Ein kleiner Unfall hat an der schmalsten Stelle des Highways für Stillstand gesorgt. Als wir den Parkeingang der Soysambu Conservancy erreichen, sind die umgebenden Hügel im Mondlicht nur noch zu erahnen.

Es ist schon später Abend, doch die etwas drahtige Eigentümerin Jacqueline Damon lässt es sich auch zu vorgerückter Stunde nicht nehmen, jeden Gast persönlich in ihrem kleinen Reich zu begrüßen. Nach mehreren persönlichen Schicksalsschlägen haben Jacqueline und ihr französischer Ehemann Jean-Francois die The Sleeping Warrior Lodge in über vier Jahren Bauzeit aus dem Boden gestampft und im Sommer 2012 eröffnet.

The Sleeping Warrior: Idylle pur am Lake Elmenteita
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Idyllische Hanglage und Ausblicke zum Träumen

Die exponierte Lage auf einer Anhöhe inmitten des Ostafrikanischen Grabenbruchs, zwischen Lake Naivasha und Lake Nakuru, könnte idyllischer nicht sein. Noch heute gehört die üppige Umgebung zum Grundbesitz der britischen Siedlerfamilie Delamare, steht jedoch längst als „Soysambu Conservancy“ unter Naturschutz. Das Gebiet rund um den See Elmenteita beheimatet eine Naturoase, die sich nicht nur bei Wasservögeln wie Pelikanen und Flamingos größter Beliebtheit erfreut.

Schon von unserem Balkon erblicken wir am nächsten Morgen die ersten Wasserböcke und Impalas, die unterhalb der Lodge vorbeiziehen. In der Nacht kommen immer wieder Büffel die Hänge hinauf, um in der Gartenlandschaft vor den Chalets zu grasen. In Hanglage, mit Blick auf das weite Weideland und die saftigen Wiesen im Tal, verteilen sich insgesamt 10 afrikanische Rundhütten in der The Sleeping Warrior Lodge.

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Jedes dieser Chalets ist sehr gemütlich eingerichtet, es verfügt neben einem romantischen Himmelbett über eine kuschelige Sofa-Ecke und einen Schreibtisch mit weiteren Sitzgelegenheiten. Der geräumige Balkon ist der ideale Ort zum Abschalten und Genießen, von jedem Winkel locken Ausblicke mit garantiertem Wow-Effekt. Durch die Höhenlage kühlt es nachts ordentlich ab, dafür gibt es keinerlei Mücken und somit kein Malaria-Risiko!

Die Wege der Sleeping Warrior Lodge sind recht steil, auf Wunsch wird man jedoch gerne im Geländewagen zu seiner Unterkunft gebracht. Das Personal ist überaus freundlich, spricht sehr gutes Englisch und verkörpert in allen Belangen die kenianische Gastfreundschaft. Feste Essenszeiten gibt es nicht, die Uhrzeiten hängen ganz von den individuellen Wünschen und Aktivitäten der Gäste ab.

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Der Name der Lodge kommt nicht von ungefähr: Mit etwas Fantasie zeigt der nahe gelegene Hügel mit seinem prägnanten Einschnitt die Silhouette eines schlafenden Kriegers!

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The Sleeping Warrior Lodge: Überraschungen im Busch

Am Morgen gibt es ein umfangreiches Frühstück, mittags und abends wird ein jeweils viergängiges Menü serviert. Die Übernachtungen gibt es im Paket mit Vollpension. Das große Getränke-Angebot steht zu moderaten Preisen (Glas Wein 4USD, Flasche Wasser / Softdrinks 3USD) bereit. Insgesamt ist die kulinarische Leistung grundsolide, aber nicht herausragend. Vor allem die Fleischgerichte sind für unseren Geschmack etwas zu zäh.

Ansonsten kann The Sleeping Warrior Lodge jedoch in allen Bereichen überzeugen. Die Lodge bietet diverse Aktivitäten an, unter anderem zählen Wanderungen auf den namensgebenden „Hausberg“ mit seiner prägnanten Form zu den populärsten Touren. Ganz oben auf der Programmliste stehen natürlich auch Safari-Pirschfahrten im Geländewagen, denn hier lauern jede Menge Überraschungen!

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Zwar gehört das Soysambu Schutzgebiet zu den eher unbekannteren Reservaten in Kenia und beheimatet weder Löwen noch Elefanten oder Nashörner. Doch auch ohne diese „Lieblinge“ bietet der Park jede Menge Safari-Abenteuer durch traumhafte Landschaften, bei denen man Stunden lang keinem anderen Fahrzeug begegnet. In der Tat eignet sich The Sleeping Warrior vor allem als Einstieg einer Kenia-Reise, bevor es weiter nördlich in die größeren Reservate wie Samburu oder die Massai Mara geht.

Dennoch kommen selbst alte Safari-Hasen voll auf ihre Kosten, denn neben einer Vielzahl Antilopen, Zebras und großen Büffelherden begegnen wir auf unseren Fahrten auch selteneren Tierarten. Schon beim ersten Game Drive entdecken wir einen stattlichen Leoparden, der leider genau in diesem Moment ins dichte Gebüsch verschwindet und an einer Foto-Session kein Interesse zeigt. Kurz darauf schlängelt eine riesige Python auf uns zu und erfreut sich für einige Minuten am kühlenden Schatten unseres Fahrzeuges.

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Auch Giraffen, Jackale und unzählige Wasservögel laufen uns binnen kürzester Zeit vor die Linse. Die Jungfräulichkeit und Ruhe im Reservat sowie die fantastische Lage der Sleeping Warrior Lodge machen den Aufenthalt nicht bloß zu einer „Alternative“, sondern zu einer echten Option für jede Kenia-Rundreise. Das angenehme Klima im Hochland mit recht frischen Nächten und wunderbar-milden Tagen erleichtert Europäern zudem die Akklimatisierung.

Obwohl bereits Winston Churchill im Jahre 1908 direkt am Seeufer ein Picknick einlegte und das Reservat einen Teil der Filmkulisse von „Tomb Raider“ stellte, sind Soysambu und Lake Elmenteita noch immer echte Geheimtipps.

Und selbst wer mit Safaris überhaupt nichts am Hut hat, kann in der Sleeping Warrior Lodge mit einem guten Buch entspannen, den tollen Ausblick ins Tal bewundern oder am (beheizbaren) Pool die Seele baumeln lassen. Lake Elmenteita ist daher auch beim sehr empfehlenswerten Anbieter Rhino Watch Safaris ein gern gebuchter Baustein vor der Weiterreise ins zentrale Hochland.

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Mehr Fotos: Lake Elmenteita (Kenia)


    Tipps und Infos zu The Sleeping Warrior / Lake Elmenteita:

  • Lake Elmenteita ist unter mehreren Schreibweisen in deutscher und englischer Sprache geläufig: Elmenteitasee, Lake Elmenteita, Lake Elementeita oder Lake Elmentaita
  • für die Anreise ist ein Geländewagen unbedingt zu empfehlen, idealerweise bucht ihr den Aufenthalt im Rahmen einer individuell geplanten Safari mit eigenem Guide und Fahrer
  • durch die Höhenlage kühlt es nach Sonnenuntergang stark ab, eine Jacke oder ein Fleece-Pullover sind vor allem von Mai bis September sehr empfehlenswert
  • für das Soysambu Conservancy wird eine Parkgebühr zur Erhaltung des Schutzgebietes fällig, Erwachsene (Touristen) zahlen derzeit 47 USD pro Tag
  • da es diverse Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung gibt, empfehlen wir eine Übernachtungsdauer von 2 bis 3 Nächten
  • Reisetipp: Safari-Rundreise durch Nord-Kenia mit den Stationen Lake Elmenteita, zentrales Hochland (Aberdare Range, Solio) und Samburu z.B. bei Rhino Watch Safaris (deutsche Geschäftsführung). Anschließend Badeverlängerung an Diani Beach.

Unsere Rundreise durch Kenia haben wir individuell nach unseren Schwerpunkten zusammengestellt. Die Durchführung der Reise wurde von Condor, dem Kenya Tourism Board und lokalen Partnern unterstützt. Die im Blog geäußerten Meinungen sind wie immer vollständig unsere eigenen.
Alex
Alex

Alex Mirschel hat FINEST PLACES bereits 2010 gegründet und viele Jahre unter dem Namen Niedblog zu einem der einflussreichsten Luxus-Reiseblogs in Europa entwickelt. Seit dem Rebranding 2022 ist er unter FINEST PLACES unterwegs. Der Frankfurter Diplom-Verwaltungswirt war ursprünglich im öffentlichen Recht tätig und hielt einen Lehrauftrag als Dozent für Soziologie. Heute ist er selbstständiger Berater und Netzwerkpartner von Realizing Progress. Der Digital-Experte entwickelt Strategien, Kommunikationskonzepte und begleitet Veränderungsprozesse von Unternehmen und Destinationen.

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3 Kommentare

  1. Markus
    5. Januar 2016 / 18:35

    Boah, der Ausblick!

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